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begriffe:beweis

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Beweis


griech./ lat./ mhd. άπόδειξις/ demonstratio; probatio/ bewīsunge engl. argument, demonstration, proof, evidence
franz. démonstration, justification, preuve Gegenbegriffe
Wortfeld Begründung, Belastungsmaterial, Beleg, Schluss

Disziplinäre Begriffe

  • Logik/Naturwissenschaft: Verifikation oder Falsifikation einer Aussage aus wahren Prämissen; Bestätigung oder Widerlegung von Messergebnissen.
  • Rechtswesen: Widerlegung, Nachweis, Bestätigung, Rechtfertigung einer Tat.
  • Typographie: Gebräuchlich für ‚action de justifier‘ (Ausschließen).
  • Religion/Theologie: Grâce justifiante (Gnadenbeweis).

Material

A. Primärmaterial

1732Zedler, Johann Heinrich: (Art.) Argumentatio, argumentum, ein Argument/ Argumentum/ , in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 2, S. 710.

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Klein, J.: (Art.) Beweis, Beweismittel, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hg. von Gert Ueding. Tübingen, 1992, Bd. 1, Sp. 1528-1548
  • Lorenz, Kuno: (Art.) Beweis, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 1, Basel/Stuttgart, 1971, Sp. 882 - 886.
Inhalt: Ursprünglich zur juristischen Fachsprache gehörig wurde der Begriff 1670 von J. C. Sturm anstelle von 'demonstratio' in die mathematische Fachsprache eingeführt. In Philosophie und Wissenschaft im Sinne einer stichhaltigen Begründung für aufgestellt Behauptungen (Aussagesätze) gebräuchlich. Nachfolgend die Betrachtung der verschiedenen Beweis-Arten: Deduktiver Beweis; induktiver Beweis; konventioneller Beweis (Axiomatik; mathematische Beweistheorie); indirekter (apagogischer) Beweis; Beweisfehler. Philosophiegeschichtlich tritt der Beweis zuerst in der thaletischen Geometrie auf. Weiterentwickelt als logische Schlussfolgerung mit der Möglichkeit dedukriver und speziell indirekter Beweise wird die Theorie in der Arithmetik (Pythagoreer) und in der Geometrie (Hippokrates von Chios). Seit Aristoteles ist eine axiomatisch aufgebaute Theorie bis heute der Prototyp für jede strenge, beweisende Wissenschaft. Dabei dienen Syllogismen als Bewismittel und auch dann zur Erlangung von Wissen wenn sie apodeiktisch sind. Keine Erörterung des Beweises in Theologie und Rechtswissenschaft. Jüngster Literaturhinweis 1969.

Sonstige Literatur

  • Daston, Lorraine: Wunder, Beweise und Tatsachen. Zur Geschichte der Rationalität. Frankfurt a.M.: Fischer (Fischer-Tb, 14763), 2001.
  • Dubislav, Waler: Beiträge zur Lehre von der Definition und vom Beweis vom Standpunkt der mathematischen Logik aus. Berlin, Phil. Diss., 1922 (Ausz. in: Jahrbuch d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. 1921-22.)
  • Fidora, Alexander u. Lutz-Bachmann (Hg.): Erfahrung und Beweis. Die Wissenschaften von der Natur im 13. und 14. Jahrhundert. Konferenzbeiträge, Frankfurt, Dez. 2005. Berlin, 2005 (Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, 14).
  • Greger, Reinhard: Beweis und Wahrscheinlichkeit. Das Beweiskriterium im allgemeinen und bei den sogenannten Beweiserleichterungen. Köln u.a., 1978.
  • Hankinson, R.J.: Evidence, Externality and Antecedence: Inquiries into later Greek Cusal Concepts. Phronesis 32. (1987) S. 80-100.
  • Neunheuser, Karlheinz: Der Zweifelsbeweis des Descartes. Eine Darstellung und methodologische Interpretation. Bochum-Langendreer, 1935.
  • Reulecke, Anne-Kathrin: Fälschungen. Zu Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Künsten. Frankfurt a.M., 2006.
  • Rusterholz, Peter u. Rupert Moser (Hg.): Wege zu wissenschaftlichen Wahrheiten. Vermutung - Behauptung - Beweis. Bern u.a., 2003 (Kulturhistorische Vorlesungen, 2000/2001).
  • Sallantin, Jean et Szczeciniarz, Jean-Jaques (Dir.): Le concept de preuve à la lumière de l’intelligence artificielle. Paris, 1999.
    • Rezension: Pascal Engel, Revue d‘Histoire des Sciences 57/1, (2004) S. 226-227.
  • Schneider, Egon: Beweis und Beweiswürdigung. 1994.
  • Wetterich, Paul u. Plonka, Helmut: Beweise und Beweisverbote. 1985.
  • Wille, Matthias: Beweis und Reflexion. Philosophische Untersuchungen über die Grundlagen beweistheoretischer Praxen. Paderborn: Mentis, 2008 [Lit.verz. S. 247-262].

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