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begriffe:konstellation

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Konstellation


lat. constellatio Synonyme Aspekt/ Planetenstellung/ Sachlage/ Zustand
engl constellation Gegenbegriffe
franz. constellation Unterbegriffe
WortfeldPlanetenkonstellation

Disziplinäre Begriffe

  • Allgemein: Metaphorisch für eine spezifische Anordnung, Gruppierung von Objekten/ Ugs. auch im Sinne von 'glücklichem oder unglücklichem Zusammentreffen von Ereignissen, Personen'.
  • Astronomie: Stern-, bzw. Planetenkonstellation (scheinbare Stellung der Himmelsobjekte in Bezug auf den Standpunkt einen Beobachters).
  • Ökonomie: Metaphorisch gebraucht für die Lage, Aufstellung, Zusammensetzung in einer wirtschaftlichen Unternehmung.

Material

A. Primärmaterial

  • Mannheim, Karl: Der Problem einer Soziologie des Wissens, in: ders., Wissenssoziologie, Berlin und Neuwied 1964, S. 308 ff.

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Emminghaus, W. B.: (Art.) Konstellation, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 4, Basel/Stuttgart, 1976, Sp. 988 - 992.
Inhalt: Wissenschaftsgeschichtlicher Artikel, beginnend mit dem Konstellationsbegriff in der Astronomie und Astrologie, wo sich der Begriff auf die Stellung der Gestirne (Sternbilder/ Fixsternkonstellationen) bezieht. Nachfolgend die Erörterung des Begriffes in der (Assoziations)Psychologie, wo er im Allgemeinen das organisierte Zueinander bewußter wie unbewusster psychischer Inhalte beschreibt. Um 1900 gehört der Begriff Konstellation als Erklärungsbegriff für Denkvorgänge und Gedächtnistätigkeit zu den Fachtermini der allgemeinen Psychologie. Durch die Ablösung der Assoziationspsychologie durch die Ganzheits- und Gestaltpsychologie. Zu Beginn des 20. Jhds. wird der Begriff der Konstellation in der Psychologie weitestgehend aufgegeben. Jüngster Literaturhinweis 1961.

Sonstige Literatur

  • Andrea Albrecht, Freiburg: „Konstellationen“. Zur kulturwissenschaftlichen Karriere eines astrologisch-astronomischen Konzepts bei Heinrich Rickert, Max Weber, Alfred Weber und Karl Mannheim, siehe Tagungsbericht
Andrea Albrecht (Freiburg) "untersucht die semantische Transferleistung, die Ende des 19. Jahrhunderts den Begriff der Konstellation zu einer einflussreichen kultur- und sozialwissenschaftlichen „Hintergrundmetapher“ werden ließ. In andere Diskursfelder übertragen bezeichne „Konstellation“ in der Regel eine „mehrstellige Beziehungsstruktur“ von differenten Faktoren und Positionen, die einen „dynamischen Wirkungszusammenhang bilden“ und nur „aus diesem Zusammenhang heraus angemessen erklärt oder verstanden werden können“. Albrecht rekonstruierte jedoch nicht nur die mit dem interdisziplinären Begriffstransfer verbundene methodische Selbstreflexion der Kulturwissenschaft, sondern versuchte, wie Stefan Borchers (Berlin) Kommentar unterstrich, anhand dieser einen generellen Wandel der wissenschaftlichen Ordnungsmodelle von statischen, zentrierten, systemischen zu dynamischen, dezentrierten, anti-systemischen Vorstellungen zu belegen. Die intensive Diskussion berührte einerseits grundlegende Fragen der historischen Semantik, etwa die Eigendynamik von übertragenen Begriffen in wissenschaftlichen Kontexten. Zum anderen galt sie der spezifischen Affinität des Konstellationsbegriffs zu Methodenpluralismus, zu einem Denken von Kontingenz, zu relationalen Ordnungsvorstellungen und damit auch zur Annahme, eine (historische) Situation nicht nur diagnostizieren, sondern auch beeinflussen zu können. Dass eine räumliche Metapher wie „Konstellation“ in der Moderne eine derartige Konjunktur hat, könne durch die inhärente Dynamik des Begriffs erklärt werden. Empfohlen wurde, die Studie auszuweiten und dabei unter anderem auch die Begriffsbildungen Walter Benjamins und Theodor W. Adornos zu berücksichtigen."

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begriffe/konstellation.1374155055.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/12/15 14:33 (Externe Bearbeitung)