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begriffe:latenz

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Latenz


lat. latens engl. latency
franz. latence Gegenbegriffe Präsenz
Wortfeld Unterschwelligkeit, Passivität, Verborgenheit

Disziplinäre Begriffe

  • Allgemein: Das (unterschwellige) Vorhandensein einer noch nicht sichtbaren Sache.
  • Physik: Latente Wärme: Eine Form von Wärme, bei deren Aufnahme oder Abgabe es nicht zu einer Temperaturveränderung kommt.
  • Psychoanalyse: Spezialbegriff der Psychoanalyse für Inhalte des Unbewußten.
  • Fotografie: Das unentwickelte aber bereits belichtete Bild auf dem Bildträger (latentes Bild).
  • Technik: Die Laufzeit eines Signals.

Material

A. Primärmaterial

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Diekmann, Stefanie u. Thomas Khurana: Latenz - 40 Annäherungen an einen Begriff. Berlin, 2007. (Kaleidogramme Band 24)
  • Janssen, H.-G., Brune, K.-H., Schönpflug, U.: (Art.) Latent/Latenz, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 5, Basel/Stuttgart, 1980, Sp. 39 - 46.
Inhalt: Philosophie- und Wissenschaftsgeschichtlicher Artikel. Ausgehend von der epikureischen Formel 'lebe im Verborgenen' bilden sich verschiedene philosophsiche und theologische Bedeutungen des Begriffes aus. So bei Augustinus, wo der Begriff zum einen in Zusammenhang auf die Aufdeckung des verborgenen Schriftsinns und zum andern auf das materielle Sein formgebende Kräfte bezogen wird. Des weitern wird die Verwendung bei Thomas von Aquin thematisiert, der den Begriff auf die 'verborgene Gottheit' bezieht.
Im 18. Jhd. wird der Begriff in der Physik, Medizin, später in der Psychologie und Soziologie gebräuchlich. Nachfolgend die Erörterung des Latenzbegriffes bei Ernst Bloch, bei dem er ein Zentralbegriff ist. Daneben kommt der Begriff des Lateneten seit der Antike in der Medizin vor. Er wird hier auf verborgene Krankheiten, das Verborgensein einer bestimmten Krankheit unter einer Vielzahl, den ganzen Körper betreffender Krankheitserscheinungen, bzw. symptomarme oder symptomlose Krankheiten bezogen. In der Psychologie und Physiologie kommt der Begriff in fünf Bedeutungsvarianzen vor: 1. als prinzipiell nicht beobachtbar; 2. als potentiell beobachtbar; 3. als rudimentär beobachtbar; 4. als ruhend, inaktiv und 5. als unbewußt.
Jüngster Literaturhinweis 1974.

Sonstige Literatur

  • Bloch, Ernst: Tendenz - Latenz - Utopie. Frankfurt a. M., 1978.
  • Gumbrecht, Hans Ulrich: Wie (wenn überhaupt) können wir entschlüsseln, was in Texten latent bleibt? In: Zeitschrift für Kulturphilosophie, (Schwerpunkt Präsenz),(3) 2009/1, 7-16.
  • Haverkamp, Anselm: Figura cryptica. Theorie der literarischen Latenz. Frankfurt a.M., 2002.
  • Haverkamp, Anselm: Latenzzeit. Wissen im Nachkrieg. Berlin, 2004.

begriffe/latenz.1374167974.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/12/15 14:33 (Externe Bearbeitung)