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begriffe:element

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Element


gri./ lat. στοιχεĩoυ/ elementum Synonyme Grundstoff; Urstoff/ Bestandteil/ Gauner/ Komponente/ Naturgewalt/
engl element Gegenbegriffe
franz. élément Unterbegriffe elementar, elementarisch, Elementarteilchen, Elementarwissen, Urelement
Wortfeld

Disziplinäre Begriffe

  • Allgemein: 'Urstoff'/ 'nasses' Element (Wasser)/ ‚sich in seinem Element fühlen‘/ 'Grundlage, idealer Lebensraum'/ 'Auszug, Teil eines Ganzen')/ 'Grundlage', 'Wesensmerkmal', 'Anfangsgrund', 'Grundbegriff', vereinzelt auch im Sinne von 'Fluch'/ Ohne Wertung bzw. abwertend in Bezug auf Menschen (kriminelles Element)/ Für Naturereignisse und -katastrophen 'elementar' (Urgewaltig); elementar auch im Sinne von 'grundlegendes Wesensmerkmal' 'unverzichtbar'.
  • Chemie: Begriff des chemischen Elements: Grundsubstanz, ein chemisch nicht weiter trennbarer Stoff (Vgl. das Periodensystem).
  • Mathematik: Ein mengentheoretischer Begriff der Mengenlehre/ Auch der Name des Lehrbuches für Geometrie von Euklid (Euklids Elemente).
  • Technik/Architektur: Konstruktionsteil (Bauelement).

Material

A. Primärmaterial

1734Zedler, Johann Heinrich: (Art.) Element, in: Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 8, S. 410-412.
1827Gehler, Johann Samuel Traugott: (Art.) Elemente. In: Johann Samuel Traugott Gehler’s Physikalisches Wörterbuch. Bd. 3. Leipzig, 1827. S. 784-785.
1927Karl Bühler, Die Krise der Psychologie, Frankfurt/M., Berlin, Wien 1978 [1927], 3: „Der Begriff Elemente ist von keinem anderen so geraden Weges aus dem physikalischen Denken auf das Seelenleben übertragen worden wie von Mach […]“

B. Sekundärmaterial

Begriffsgeschichtliche Arbeiten

  • Heller, Bruno: Grundbegriffe der Physik im Wandel der Zeit. Braunschweig, 1970. (Element S. 101 ff.)
  • Lumpe, A.: (Art.) Element, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter. Bd. 2, Basel/Stuttgart, 1972, Sp. 439 - 441.
Inhalt: Philosophiegeschichtlicher und wissenschaftsgeschichtlicher Artikel, beginnen bei Platon, bei dem der Begriff erstmals im Sinne von 'Grundbestandteil' gebraucht wird. Aristoteles definiert Element als 'ersten Bestandteil aus dem etwas zusammengesetzt ist und der seiner Art nach nicht in andersgeartete Teile zerlegbar ist.' Aristoteles unterscheidet vier Bedeutungen: 1. Laute; 2. Grundstoffe; 3. Beweisgrundlagen; 4. oberste Allgemeinbegriffe. Im Lateinischen (elementum) zunächst in der Bedeutung Buchstabe, Laut übernimmt der Begriff die verschiedenen gri. Bedeutungen.
In der Vorsokratischen Philosophie der Versuch die Welt auf einen Grundstoff zurückzuführen. Parmenides nimmt zwei Elemente an (Feuer und Erde); Heraklit drei (Feuer einschliesslich der Luft; Wasser und Erde). Empedokles begründet die Lehre von den vier Elementen. Platon übernimmt die vier-Elementen-Lehre und verbindet die Elemenbte mit jeweiligen geometrischen Figuren. Vermutlich nimmt bereits er als fünftes Element den Äther an (ausdifferenziert von Aristoteles).
Im 12. Jhd. die Korpuskulartheorie (Wilhelm von Conches) der jedem der vier Elemente spezifische Atome zuordnet. Verknüpfung der Elementenlehre mit der Atomtheorie im 17. Jhd. (D. Sennert; J. Jungius; R. Boyle). Leibniz wendet sich gegen die Korpuskulartheorie. Dessen Monaden werden von Chr. Woll Elemente genannt. In der Chemie findet 1804 eine Erneuerung der Korpuskulartheorie durch Dalton statt. Er weist jedem Element unteilbare Atome von gleicher Masse zu. 1815 vermutet Prout, dass alle Elemente Modifikationen des Wasserstoffes sind. 1869 eird das Periodensystems durch D. J. Mendelejew und L. Meyer aufgestellt. Die gegenwärtige Definition des Begriffes in der Chemie bezieht sich auf 'Stoffe, die mit chemischen Mitteln nicht mehr in andere zerlegt werden können'. Keine Erörterung des Begriffes in der Mathematik und der Technik. Jüngster Literaturhinweis 1964.
  • M. Vollmer: (Art.) Quintessenz, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hg.v. J. Ritter u. K. Gründer. Bd. 7, Basel/Stuttgart, 1989, Sp. 1838-1841.

Sonstige Literatur

  • Böhme, Hartmut: Elemente - Feuer, Wasser, Erde, Luft. In: Vom Menschen Handbuch historische Anthropologie. Hg. von Christoph Wulf. Weinheim; Basel, 1997. S. 17-46.
  • Dazialas, Ingrid: Auffassung und Darstellung der Elemente bei Goethe. Berlin, 1939. (Germanistische Studien 216).
  • Bambeck, Manfred: ‚Element‘ und ‚virginitet‘ in der altfranzösischen Eulaliasequenz. Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 220, 1983, S. 88-109. (zu ‚Element‘ im Sinne von Verherrlichung der Elemente als Götzendienst)
  • Bense, Max: Elemente und Zeichen - Schematische Darstellung einiger Voraussetzungen wissenschaftlicher Ästhetik. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaften 2/1, 1961, S. 11-16.
  • Kurdzialek, Marian: „Elementum“. – Die Deutung der aristotelischen Definition des στoιχείoυ durch David von Dinant. Sprache und Erkenntnis im Mittelalter. Akten des VI. Internationalen Kongresses für mittelalterliche Philosophie. 2. Halbband. (Miscellanea Mediaevalia Bd. 13/2) Berlin, New-York, 1981. S. 580-584.
  • Lasswitz, Kurd: Geschichte der Atomistik vom Mittelalter bis Newton, 2 Bde., Hildesheim u.a. 1984, insbes. Bd. 1, S. 306-358.
  • Meinel, Christoph: Der Begriff des chemischen Elementes bei Joachim Jungius. Sudhoffs Archiv 66 (1982), 313–338.
  • Müller, Reinhold F. G.: Einige Bemerkungen zu den sogenannten "Elementen" im Mahabharata. Osiris 12, 1956, S. 467-489.
  • Paneth, F. A.: The epistemological Status of the chemical Concept of Element (I). The British Journal for the Philosophy of Science XIII, 1962 S. 1-14. Vorschau
  • Stock, Eugen: Ernst Machs Elementenlehre in ihrer Beziehung zur Metaphysik. O.O., o.J. (vermutlich 1920) [Maschinenschr.]
  • Ströker, Elisabeth: Element und Verbindung. Zur Wissenschaftsgeschichte zweier chemischer Grundbegriffe. In: Dies.: Wissenschaftsgeschichtliche und wissenschaftstheoretische Studien zur Chemie. Berlin, 1996. S. 9-28 (Studien und Quellen zur Geschichte der Chemie, 8)

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begriffe/element.1363097740.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/12/15 14:29 (Externe Bearbeitung)